Papierkunst

 

Young-Ja Bang-Cho schöpft für jedes Leinwandbild Papier aus Maulbeerbaumbast. Die Rinde des Maulbeerbaumes wurde in Korea bereits im 6.Jahrhundert zur Papierherstellung verwendet, da es sich als besonders haltbar und widerstandsfähig erwies. So haltbar, dass es sogar für den Bau von Schachteln und Schränken verwendet wurde. Zum Vergleich: in der westlichen West gab es erst im 13.Jh. die ersten Papiermühlen in Italien.
Die von Young-Ja hergestellte Papiermasse ist eine mit Tränen vollgesogene, schwere Masse, die über ein Bambussieb geschöpft und danach auf die Leinwand gelegt wird, austrocknet und verhärtet, aber zugleich an Leichtigkeit gewinnt. Es ist die schwere Masse an nicht mehr loslassenden Gedanken, die Young-Ja nach ihrer Arbeit in der Palliativstation mit nach Hause trug. Erschöpfende Geschichten und Gefühle von sterbenden Menschen und deren Angehörigen formen sich in der Papiermasse und schöpfen neue Strukturen.
Auch Young-Jas Erinnerungen an ihre Heimat Korea werden in der Papiermasse verarbeitet, bearbeitet und überarbeitet. Alte Erinnerungen an die Familie, Freunde und Düfte verändern sich und unterliegen neuen Eindrücken. Mehrere Papierschichten an Gedanken und Gefühlen liegen aufeinander und doch ist das Vergangene immer zu erahnen. Als Narben und Spuren. Sie formen zusammen eine neue Gestalt im Hier und Jetzt. Mit kräftigen, leuchtenden Eitempera-Farben wird die Masse an Erinnerungen angemalt, bemalt und übermalt. Eitempera ist die älteste Form Farbpigmente mit einem Malmittel zu binden. Sie zeichnet sich durch einen leichten Glanz und tiefe, intensive Töne und eine besondere „Lebendigkeit“ aus.
Eine lebendige Ruhe zeichnet Young-Jas Bilder aus, die einem ständigen Wandel unterliegen.

 

Kontakt

 

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22081 Hamburg

bangcho@gmx.de

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